VDL_RAPPORT_ANALYTIQUE_07_2022_14_11

496 DE SITZUNG VOM MONTAG, DEM 14. NOVEMBER 2022 Im Oktober 2021 hatten déi gréng ein konkretes Projekt zur Neugestaltung der Avenue Pasteur vorgelegt. Mit Hilfe von verkehrstechnischen und urbanistischen Umgestaltungen würde ein bidirektionaler Radverkehr ermöglicht werden. Bäume und Terrassen könnten erhalten bleiben. Das Konzept würde zusätzlichen Raum für Fußgänger und für die Einrichtung von Terrassen schaffen. Ziel ist es, die Avenue Pasteur als zentrale, lebendige und lebenswerte Begegnungszone im Stadtteil Limpertsberg zu gestalten. Der Durchgangsverkehr würde verschwinden, während die Anrainer selbstverständlich mit ihrem Wagen zu ihrer Wohnung und zu den Geschäften gelangen könnten. Die Verkehrsführung würde neu geregelt und die Avenue Pasteur als Tempo-30-Zone ausgewiesen. Der Umbau des unteren Teils der Avenue Pasteur als „Shared-space“ würde in Phasen umgesetzt. Eine direkte Änderung der Verkehrsordnung in der Avenue Pasteur sowie eine Verdrängung des Durchgangsverkehrs würden die unmittelbare Neueinstufung als Tempo-30-Zone und einen bidirektionalen Radverkehr erlauben. Die bauliche Umgestaltung der Teilstrecke Allée Scheffer - Rue Henri VII sollte möglichst schnell folgen. Das Argument des Schöffenrates, dass das erläuterte Konzept wegen der Busverkehrsorganisation nicht umsetzbar sei, lassen wir nicht gelten. Ich verweise auf eine von den Abgeordneten François Benoy und Carlo Back an den zuständigen Minister gerichtete parlamentarische Anfrage vom 19. Oktober 2021 über den RGTR-Busverkehr im Stadtteil Limpertsberg. Der Mobilitätsminister hat sich alternativen Lösungsvorschlägen gegenüber nicht verschlossen. Der amtierende Schöffenrat hat eine andere Entscheidung getroffen: Die Terrassen mussten weichen, die Bäume wurden abgeholzt und auf einer lächerlichen Distanz von 100 Metern wurde ein bidirektionaler Radweg ausgewiesen. Das Ergebnis ist uns allen bekannt: Fußgänger und Radfahrer stehen im Konflikt miteinander. Die hohen Temperaturen im Sommer sind dort ohne Bäume kaum auszuhalten. Die Leute sind unzufrieden. Nun wird nachgebessert, doch warum nicht sofort die richtigen Maßnahmen treffen? déi gréng werden die vorgesehenen Nachbesserungen nur zum Teil mittragen. In einem nächsten Schritt wird der Bürgersteig verbreitert. Der Radfahrer fährt auf dem Radweg von der Allée Scheffer bis zur Rue Henri VII. In entgegengesetzter Richtung wird er in einer „Rue cyclable“ die Fahrbahn mit dem motorisierten Verkehr teilen. Diese Anpassung ist in unseren Augen unzureichend, da in diesem Szenario weder Terrassen noch Bäume bestehen und es immer noch Durchgangsverkehr geben wird. déi gréng werden die vom Schöffenrat zurückbehaltene Anpassung für diesen Streckenabschnitt nicht unterstützen. Wir fordern weiterhin eine Verkehrsberuhigung, eine Tempo-30- sowie eine Begegnungszone. Auf dem Streckenabschnitt Rue Henri VII - Rue Ermesinde (Phase 2) wird der Radweg weitergeführt. Es werden Bäume gepflanzt, die gleichzeitig eine Abgrenzung zwischen Gehweg und Radweg ermöglichen. Das Wohnviertel „Autofreies Wohnen“ wird an den Radweg angebunden. Die einseitig befahrbare Fahrradstraße wird fortgeführt. Diesen Teil, der unseren Vorschlägen entspricht, werden wir mittragen. Auf der Teilstrecke Rue Ermesinde - Rue Fresez ist in Fahrtrichtung des oberen Teils des Viertels die Ausweisung eines unidirektionalen und bodenmarkierten Radweges vorgesehen. Auch wenn es sich dabei um eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Initialkonzept handelt, kann von einem sicheren Radweg, auf dem man sich zusammen mit seinen Kindern zu fahren traut, nicht die Rede sein. Es fehlt ein Radwegekonzept für den Stadtteil Limpertsberg. Der Durchgangsverkehr fährt nach wie vor durch die Avenue Pasteur. Das Konzept der Phase 3 werden wir ebenfalls nicht mittragen. Eine Fahrradstraße braucht keine separaten Radinfrastrukturen. Das Grundprinzip einer Fahrradstraße lautet: Die Straße ist die Infrastruktur. Die Radstraße soll Strecken, auf denen bereits viele Fahrräder und nur wenige Autos unterwegs sind, und wo es bereits eine Interaktion zwischen Autos und Fahrrädern gibt, optimieren. Die Avenue Pasteur als Radstraße auszuweisen, ohne dafür Sorge zu tragen, dass der Durchgangsverkehr verdrängt wird, macht keinen Sinn. Am Beispiel der Avenue Pasteur zeigt sich, dass es keinen Willen des Schöffenrates gibt, ein konsequentes Radwegenetz auszubauen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu sichern und im Interesse des Klimas zu handeln. Rat Claude RADOUX (DP): Die dem Gemeinderat unterbreiteten temporären Regelungen und definitiven Änderungen an der kommunalen Verkehrsordnung haben neue Beschilderungen zur Folge. Diese waren bisher nicht Thema der geführten Diskussion. Stattdessen werden Diskussionen über Themen geführt, die nur im weitesten Sinne mit den auf der Tagesordnung stehenden Regelungen zu tun haben. Ich weiß, dass wir dies so schnell nicht ändern werden, doch schlage ich vor, darüber nachzudenken, wie wir in den kommenden Jahren verhindern können, provisorische Verkehrsreglements als Aufhänger zu nehmen, um über Projekte zu reden. Stattdessen sollten wir Projekte, mit denen größere Änderungen in der Organisation des Verkehrs einhergehen werden, anhand der diesbezüglichen Pläne diskutieren. Die vorgeschlagenen Anpassungen im Zusammenhang mit der Avenue Pasteur sind zu begrüßen. Nach Umsetzung von Phase 1 des Projektes war klar, dass der Bürgersteig stellenweise etwas zu schmal geraten war. Dass die Bürger darüber unzufrieden waren, war uns relativ schnell bewusst. Es freut mich, dass wir so schnell reagiert haben, um eine Alternative vorschlagen und das ganze Konzept ausdehnen zu können. Stünden uns im Stadtteil Limpertsberg und auch anderswo in der Stadt breite Straßen zur Verfügung, könnten wir überall auf einer Breite von 25 Meter schöne breite Bürgersteige, breite Parkstreifen und breite Fahrradwege sowie zusätzliche Busspuren und Autospuren anlegen. Da solche Straßen kaum vorhanden sind, gilt es den nötigen Realismus und Pragmatismus an den Tag zu legen. Die Nachbesserungen stellen einen vertretbaren Kompromiss dar, den alle Akteure, auch Oppositionspolitiker, anzunehmen bereit sein sollten. Wenn die Anrainer Kompromisse eingehen und die Verkehrsteilnehmer respektvoll miteinander umgehen, ist es möglich, die eine oder andere Änderung vorzunehmen, ohne dass dies einen politischen Religionskrieg zur Folge hat. Als ich meinem Sohn, der häufig mit dem Rad zur Schule fährt, erklärt habe, dass die Autofahrer die Radfahrer ab der Rue Henri VII in Fahrtrichtung Allée Scheffer nun nicht mehr überholen dürfen, hat er gelacht und gemeint, dass die Autos bereits jetzt langsamer als die Radfahrer fahren. Wir werden abwarten müssen, wie sich die Situation entwickeln wird. Es freut mich zu hören, dass der Mobilitätsminister Alternativen parat haben soll, was die Verkehrsführung der leeren RGTR-Busse angeht. Ich für meinen Teil kann nur aus den in der beratenden kommunalen Kommission geführten Diskussionen berichten, wo uns erklärt wurde, dass sich die Stadt mit einem Schreiben an den Mobilitätsminister gerichtet habe, mit der Bitte, die RGTR-Leerfahrten nicht durch die Avenue Pasteur zu leiten, diesem Wunsch bisher jedoch nicht Folge geleistet wurde. Wir warten demnach mit Spannung auf die vom Minister vorgeschlagene Lösung. Den Dogmatismus, mit dem die Opposition den Radweg auf dem Bd. Prince Henri begrüßt hat, finden ich dann doch erstaunlich. Der neue Radweg verläuft an einer Stelle, wo die Straße enger wird. An der Kreuzung gibt es eine Baustelle, die sicherlich noch eine Weile da sein wird. Einen Gehweg gibt es dort momentan nicht mehr. Ich habe Verständnis dafür, dass dort der Radweg angelegt wurde, doch bei Baustellen

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