543 DE SITZUNG VOM MONTAG, DEM 5. DEZEMBER 2022 als einem Schlaraffenland. Wir machen sicherlich nicht alles richtig, allerdings machen wir vieles richtig und ich würde uns allen wünschen, dass wir in Zukunft – ganz egal, wer auf den Bänken des Gemeinderates sitzen wird – weiterhin Politik im Interesse der Stadt und ihrer Bürger betreiben. II. FRAGEN DER GEMEINDERÄTE 1) Frage von Rat Galles über begrünte Architektur Rat Paul GALLES (CSV): Über die Frage der Klimaresilienz der Städte wird derzeit viel diskutiert. Dabei tauchen interessante Ideen auf, z.B. die der begrünten Architektur. Spielt dieses Thema eine Rolle für den Schöffenrat? Gibt es Bemühungen, über eine systematische Begrünung der Dächer nachzudenken? Welche Dächer eignen sich dafür? In Mailand besteht das Projekt „Bosco verticale“, ein vertikaler Wald. Sind solche begrünte Fassaden auch eine Option für die Stadt Luxemburg? Bieten sich noch andere Ideen an? Schöffe Patrick GOLDSCHMIDT: Selbstverständlich ist viel Grün förderlich für das Klima. Doch die begrünten Fassaden werfen auch eine Reihe von Fragen und Problemen auf. Bislang gibt es auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg 32 Gebäude mit begrüntem Dach. Wir werden das Anlegen von begrünten Dächer weiter fördern, und für neue Teilbebauungspläne sie sind sogar obligatorisch. Hingegen gibt es nach meiner Kenntnis und nach der Kenntnis der Urbanismus-Dienststelle der Stadt Luxemburg in der Hauptstadt kein Gebäude mit begrünter Fassade. Der Schöffenrat würde sich wünschen, dass diese Option bei künftigen Projekten in Betracht gezogen wird, doch müssen dabei potentielle Probleme analysiert werden, um festzustellen, ob begrünte Fassaden wirklich so positiv sind wie wir es annehmen. Bürgermeisterin Lydie POLFER: Jedenfalls benötigen begrünte Fassaden viel Pflege und vor allem viel Wasser. 2) Frage von Rat Benoy über die Überarbeitung des Flächennutzungsplans, gewisser Teilbebauungspläne und des Bautenreglements im Rahmen der Herausforderungen des Klimawechsels Rat François BENOY (déi gréng): Die Trockenheit und die Überschwemmungen der vergangenen Sommer haben unter Beweis gestellt, dass wir uns mitten in der Klimakrise befinden, und dass wir unsere Haltung ändern müssen. Die Leute sind sich bewusstgeworden, dass wir unsere Unabhängigkeit im Energiebereich erhöhen und unsere Bemühungen im Bereich der Klimawende verstärken müssen. Die diesbezüglichen Reglements der Stadt Luxemburg weisen jedoch eine Reihe von Hürden und Ungereimtheiten auf, auf welche ich bereits hingewiesen hatte. Es kommt z.B. vor, dass die Einwohner keine Genehmigung für die Installation von Wärmepumpen oder Klimaanlagen erhalten (z.B. in den geschützten Sektoren). Die Bedingungen für die Installation von thermischen Sonnenkollektoren oder Photovoltaikanlagen sind sehr restriktiv und berücksichtigen nicht den Umstand, dass die Photovoltaikpaneele sich heutzutage dank der technologischen Entwicklung gut in ihr Umfeld einfügen. Die Außenisolierungen sind teilweise verboten (wenn sie sie in den öffentlichen Raum hineinragen, bzw. in geschützten Sektoren). Schottergärten erfreuen weiterhin großer Beliebtheit, obwohl sie nicht konform zum Bautenreglement sind. Es besteht auch keine Pflicht, Regenwasser aufzufangen. Teilt der Schöffenrat die Ansicht, dass das Bautenreglement, der Flächennutzungsplan sowie gewisse Teilbebauungspläne überarbeitet werden müssen, um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden? Wenn ja: Wann werden die Abänderungsvorschläge dem Gemeinderat unterbreitet? Bürgermeisterin Lydie POLFER: Man muss hier unterscheiden, ob man es mit einem Teilbebauungsplan « nouveau quartier » (PAP NQ) oder mit einem Teilbebauungsplan « quartier existant » (PAP QE) zu tun hat. Im Falle eines PAP NQ sind alle von Rat Benoy angeführten Elemente nicht nur zulässig, sondern sogar obligatorisch. Im Falle eines PAP QE verhält es sich anders. Wärmepumpen sind in bestehenden Stadtvierteln nicht zulässig, wenn ihre Funktionsweise Belästigungen für die Nachbarn verursachen würde. Wir sind uns bewusst, dass die Technologie sich weiterentwickelt und die neuen Wärmepumpen immer weniger Lärm verursachen. Der „Service Urbanisme“ der Stadt Luxemburg arbeitet an Anpassungen des Bautenreglements. Dabei gibt es vier prioritäre Punkte. So zielen die Abänderungen darauf ab, die Senkung des Energieverbrauchs überall dort zu fördern, wo dies möglich ist (Wärmedämmung von Fassaden und Dächern, Einbau von Wärmepumpen usw.), den Lärmschutz zu verbessern und erneuerbare Energien zu fördern (Sonnenkollektoren an Fassaden oder auf Dächern, etc.). Was die Sonnenkollektoren auf den Dächern betrifft, besteht das Problem – das bereits im Rahmen der Organisation der Städte des Weltkulturerbes besprochen wurde – darin, dass diese Paneele, wenn sie in geschützten Vierteln unterhalb anderer Viertel installiert sind, Spiegelungen verursachen. Die diesbezüglichen Bestimmungen werden mit dem technischen Fortschritt ändern. Der vierte Punkt betrifft die Kreislaufwirtschaft: Da die Lebensdauer der neuen Gebäude nicht mehr bei 60 bis 80 Jahren, sondern eher bei 30 bis 40 Jahren liegt, muss gewährleistet sein, dass die benutzten Materialien wiederverwertet werden. Diese Anpassungen des Bautenreglements werden in den kommenden Wochen dem Schöffenrat und dann der zuständigen beratenden Kommission vorgestellt. Was die Schottergärten betrifft, kann die Stadt Luxemburg diesen Sachverhalt nur der zuständigen staatlichen Behörde melden, die jedoch kaum auf diese Informationen reagiert. 3) Frage von Rätin Fayot zum Thema Unsauberkeit auf dem Place Hamilius Rätin Cathy FAYOT (LSAP): Ich kauf im Stadtzentrum ein, und als Stammkundin des zweiwöchentlichen Marktes besuche ich jeden Samstagmorgen den Markt auf dem Place Hamilius. Sobald man aus der Tiefgarage herauskommt und in Richtung Marktstände geht, wird man mit Abfällen und Unrat aller Art konfrontiert: Flüssigkeiten, Pappschachteln, Getränkedosen, Zigarettenstummel… Diese Abfälle haben bereits teilweise den Boden und das Stadtmobiliar aus Stein beschädigt. Im Stein haben sich tiefe Flecken gebildet. Wird der Standort, wo der zweiwöchentliche Markt abgehalten wird, frühmorgens vor dem Aufrichten der Stände vom Hygienedienst gereinigt? Wie oft pro Woche wird der Platz vor dem ehemaligen Postgebäude im Allgemeinen gereinigt? Dieser Standort soll eine Visitenkarte der Stadt sein, doch nachts versammeln sich dort oft Personen, welche die genannten Unannehmlichkeiten verursachen. Wird die Reinigung nur mittels der Straßenkehrmaschine durchgeführt oder mit Hilfe von Spezialprodukten? Diese Fragen stellen sich auch für andere Stellen in der Oberstadt. Hat die Stadt Luxemburg Beschwerden bezüglich der Lebensqualität der Anwohner des Stadtzentrums erhalten, insbesondere seitens der Bewohner der Gebäude, die im Rahmen des
RkJQdWJsaXNoZXIy NTkwNjU=